Du kennst diese Situation sicherlich: Auf der Driving Range funktioniert noch alles: Du hast gute Ballkontakte, schöne Flugkurven, der Ball landet im gewünschten Korridor. Dann gehst du motiviert zum ersten Tee. Und der Range-Schwung ist auf dem Platz plötzlich verschwunden…
Warum dein Range-Spiel dich täuscht

Die Driving Range vermittelt uns leicht ein falsches Bild von unserem Spiel. Dort ist jeder Ball perfekt platziert, der Stand immer eben, und der nächste Schlag liegt schon bereit. Das verführt uns dazu, in einen angenehmen Rhythmus zu kommen, in dem fast jeder Ball „ganz ordentlich“ aussieht.
Doch das große Problem: Keiner dieser Schläge hat eine echte Konsequenz. Misslingt einer, schlagen wir einfach den nächsten. Irgendwann gelingt einer, wir packen zusammen und gehen mit dem Gefühl nach Hause, „es endlich rauszuhaben“.
Auf dem Platz interessiert das Spiel diese Art von Feintuning jedoch überhaupt nicht. Du hast nur eine Chance – und genau das ist der große Unterschied. Wenn du unendlich viele Versuche hast, lernst du kaum, wie du wirklich mit Druck, Unsicherheit oder Nervosität umgehst.
Die Folge: ein verzerrtes Selbstbild
Dieses falsche Bild vom eigenen Spiel sorgt für Frust und Leistungsprobleme. Wer auf der Range souverän trifft, aber auf dem Platz plötzlich streut, kennt dieses Gefühl.
Es führt zu falscher Schlägerwahl, zu überambitionierten Entscheidungen und letztlich zu einem Spiel, das auf der Scorekarte nichts mit dem Range-Ergebnis zu tun hat.
Die 10-Bälle-10-Ziele-10-Schläger-Übung: Ehrlichkeit in Reinform
Um das zu ändern, hilft eine einfache, aber wirkungsvolle Übung. Sie zeigt dir schon nach wenigen Minuten, wie es wirklich um dein Spiel steht.
Das Prinzip ist simpel: Jeder Schlag gehört in eine von drei Kategorien.
- Gut
- Gut genug (spielbar)
- Schlecht
Du schlägst 10 Bälle zu 10 verschiedenen Zielen mit 10 unterschiedlichen Schlägern. Nach jedem Schlag vergibst du die passende Zahl – 1, 2 oder 3 – und notierst sie.
Danach zählst du alles zusammen. Das Ergebnis ist dein aktueller „Formwert“. Einfach in der Theorie, aber knallhart in der Praxis. Denn plötzlich zählt jeder Ball.
Du wirst in Versuchung kommen, einen Fehlschlag zu wiederholen oder zu ignorieren, doch das Spiel erlaubt dir beides nicht. Genau darin liegt der Wert dieser Übung.
Warum diese Übung so effektiv ist

Obwohl du nur 10 Bälle schlägst, wirst du merken, wie sehr dich das fordert. Druck, Frust, Nervosität, kleine Wutausbrüche – all das kommt hoch. Und genau das ist Golf. Wer diese Emotionen im Training erlebt, kann sie auf dem Platz besser kontrollieren.
Viele Golfer, die die Übung ausprobiert haben, stellen überrascht fest, wie viele „Gut genug“-Schläge sie machen. Und genau diese Erkenntnis ist entscheidend. Denn auf der Range erwarten wir oft Perfektion. Alles, was nicht „perfekt“ getroffen ist, werten wir ab.
Doch auf dem Platz sind „Gut genug“-Schläge meist genau das, was ein gutes Ergebnis rettet.
Dieses realistische Erwartungsmanagement verändert dein Spiel – und deine mentale Haltung – enorm.
Der zweite Durchgang: Muster erkennen
Nach der ersten Runde hast du ein ehrliches Bild deines Spiels. Vielleicht stehen da zwei Einsen, fünf Zweien und drei Dreien.
Beim zweiten Durchgang geht es dann ums Erkennen von Mustern. Woher kommen die Dreien? Tauchen sie immer beim gleichen Schläger auf? Oder bei ähnlichen Ballflügen?
Diese Muster sind Gold wert. Sie zeigen dir, wo dein Schwachpunkt liegt – und was du gezielt trainieren solltest. Wenn du die Erkenntnisse mit einem Pro besprichst und an diesen Themen arbeitest, wird sich dein Score langfristig verbessern.
Mach diese Übung nach ein paar Wochen erneut – und du wirst sehen: Die Zahl der „Dreien“ wird kleiner.




