Das sagt der Kompressionswert eines Golfballs aus

Das sagt der Kompressionswert eines Golfballs aus

Der Kompressionswert eines Golfballs gibt an, wie stark der Ball unter Druck nachgibt oder sich verformt, wenn er beim Schlag auf den Schläger trifft. Er ist ein entscheidender Faktor für das Spielgefühl, die Kontrolle und die Weite eines Golfballs.

Hier sind die drei wichtigsten Erkenntnisse zum Thema Kompressionswert eines Golfballs:

  • Zwischen 30 und 120: Normalerweise liegt die Kompression eines Golfballs in diesem Bereich. Je niedriger der Wert, desto weicher – je höher, desto härter. Der Titleist ProV1 hat einen Wert von 90. Mehr Werte findest du in unserer Tabelle.
  • Kompressionswerte beeinflussen die Weite und das Spielgefühl: Golfer mit langsamer oder mittlerer Schwunggeschwindigkeit (weniger als 85mph mit dem Driver) können ohne Bedenken einen Golfball mit beliebiger Kompression wählen, während Golfer mit hoher Schwunggeschwindigkeit (über 100mph) einen Golfball mit hoher Kompression (90-120) für mehr Kontrolle und Länge wählen sollten.
  • Gefühl und Kontrolle: Weiche Bälle bieten ein besseres Schlaggefühl, insbesondere bei kurzen Schlägen, harte Bälle hingegen mehr Kontrolle und Spin.

Was ist die Kompression eines Golfballs?

Der Kompressionswert eines Golfballs bei einem Wedge
Quelle: Titleist

Die Kompression misst den Grad, zu dem sich der Golfball beim Aufprall verformt. Ein Golfball mit niedriger Kompression wird stärker zusammengedrückt, während ein Ball mit hoher Kompression weniger nachgibt.

Wie wird die Kompression gemessen?

Der Kompressionswert wird auf einer Skala von 0 bis 200 gemessen:

  • 0 bedeutet, dass der Ball maximal zusammengedrückt wird (sehr weich).
  • 200 bedeutet, dass der Ball überhaupt nicht zusammengedrückt wird (sehr hart).

Golfbälle liegen üblicherweise zwischen 30 und 120 auf dieser Skala.

Weiche vs. harte Bälle: Der Unterschied

  • Niedrige Kompression (z.B. 30–70): Solche Bälle sind weicher und verformen sich mehr beim Aufprall. Sie werden oft von Golfern mit langsameren Schwunggeschwindigkeiten bevorzugt, da sie leichter zu komprimieren sind, was zu einer größeren Weite führt. Sie bieten außerdem ein weicheres Schlaggefühl. Beispiel für weiche Golfbälle sind der Callaway Supersoft, Wilson DX2 Soft oder Srixon Soft Feel.
  • Hohe Kompression (z.B. 90–120): Diese Bälle sind härter und verformen sich weniger. Sie sind für Spieler mit schnelleren Schwunggeschwindigkeiten besser geeignet, da diese genug Kraft aufbringen können, um den Ball effektiv zu komprimieren und maximale Weiten zu erzielen. Beispiele für härtere Bälle sind der Titleist ProV1x, Bridgestone Tour B X oder Callaway Chrome Soft X.
DIYgolf Tipp

Die besten Golfbälle findest du in unserem Golfball Test.

Wie beeinflusst der Kompressionswert das Spiel?

  • Weite: Ein Ball mit der richtigen Kompression für deinen Schwung kann die Distanz verbessern. Spieler mit niedrigeren Schwunggeschwindigkeiten profitieren in der Regel von weichen Bällen, da diese leichter komprimierbar sind und so weiter fliegen.
  • Gefühl: Weichere Bälle bieten ein besseres Schlaggefühl, besonders bei kurzen Schlägen rund ums Grün. Harte Bälle sind oft nicht so „butterweich“, bieten dafür aber mehr Kontrolle bei kraftvollen Schlägen. Das Gefühl für „weich“ oder „hart“ ist bei jedem Golfer natürlich anders ausgeprägt.
  • Kontrolle: Spieler mit schnellerem Schwung bevorzugen oft härtere Bälle, da diese mehr Kontrolle über den Spin bieten, besonders bei präzisen Schlägen sowie die Distanz mit dem Driver maximieren.

Welche Rolle spielt die Schlägerkopfgeschwindigkeit?

Hinweis: Wenn von (Schwung)Geschwindigkeit geredet wird, dann immer von deiner durchschnittlichen Schlägerkopfgeschwindigkeit (=Club Head Speed) mit dem Driver in Meilen pro Stunde (mph).

DIYgolf Tipp

Wenn du deine Schlägerkopfgeschwindigkeit mit dem Driver nicht kennst, dann kaufe dir am besten einen Launch Monitor zum messen. Unsere Empfehlung ist der Garmin Approach R10.

Der Schwung eines Spielers ist der wichtigste Faktor bei der Wahl des Kompressionswertes. Ein langsamer Schwung (unter 85 Meilen pro Stunde) braucht eine geringere Kompression, während ein schneller Schwung (über 100 Meilen pro Stunde) von einem Ball mit höherer Kompression profitiert.

Diese Tabelle gibt dir einen groben Überblick welche Kompression du bei welcher Schlägerkopfgeschwindigkeit spielen könntest.

Golfball KompressionClub Head Speed (mph)
100 – 110105+ mph
90 – 9585 – 95+ mph
80 – 85 85+ mph
70 – 7580+ mph
60 – 65< 80 mph
30 – 50< 70 mph

Dabei kann man in der Regel die Schlägerkopfgeschwindigkeiten folgenden Spielerprofilen zuteilen:

  • Schnelle Schlägerkopfgeschwindigkeit über 100mph: Du solltest einen Ball mit hoher Kompression spielen
  • Durchschnittliche Schlägerkopfgeschwindigkeit zwischen 85 und 100mph: Du kannst einen Ball mit mittlerer Kompression spielen
  • Langsame Schwunggeschwindigkeit unter 85mph: Du kannst einen Ball mit niedriger Kompression spielen

Tabelle: Kompressionswerte von beliebten Golfbällen

Beachte, dass sich diese Tabelle auf den Driver bezieht. Ein Golfball muss aber über das ganze Golfbag abgestimmt sein. Und mit anderen Schlägern wie deinen Hölzern, Hybrids, Eisen oder Wedges schwingst du langsamer.

Weich oder hart für mehr Weite?

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Mehr Informationen

Was passiert, wenn ich einen Golfball mit der für mich falschen Kompression spiele?

Kompression und Ballgeschwindigkeit sind eng miteinander verbunden.

  • Als Faustregel gilt, dass Bälle mit geringer Kompression (weicher) bei schnellen Schwüngen über 105mph eine geringere Ballgeschwindigkeit erzeugen und dementsprechend an Länge verlieren.
  • Bei mittleren Schwunggeschwindigkeiten profitierst du zwar von einem Golfball mit einer passenden Kompression, kannst aber problemlos auch einen weicheren Golfball mit geringerer Kompression für die Schläge ins Grün wählen, da der Distanzverlust beim Driver deutlich geringer ausfällt.
  • Bei langsameren Spielern (Schwunggeschwindigkeit des Drivers unter 85mph) sind die Unterschiede in Ballgeschwindigkeit und Weite zwischen Bällen mit hoher und niedriger Kompression so gering, dass wir in diesem Fall das Konzept „weich ist langsam“ vernachlässigen können. Es kann sogar sein, dass ein harter Ball für dich weniger Backspin hat und du damit trotzdem genau so weit schlägst, wie mit einem weichem Ball (mit mehr Spin).

Fazit

Der Kompressionswert eines Golfballs ist entscheidend für das Spielgefühl.

Nur bei hohen Schwunggeschwindigkeiten sollte ein passender hoher Kompressionswert gewählt werden.

Bei mittleren Geschwindigkeiten hilft der passende Kompressionswert, es kann aber problemlos ein weicheres Modell gespielt werden, denn der Distanzverlust mit dem Driver fällt gering aus.

Niedrige Geschwindigkeiten können problemlos alle Bälle mit allen Kompressionswerten spielen, ohne Nachteile zu haben.

Dazu ein Beispiel: Der meist gefittete Golfball bei Titleist für Amateure ist der ProV1x (Kompression: ~100), denn er bietet mehr Backspin und ein höheren Flug als der ProV1 (Kompression: ~90). Würden vielleicht ein paar wenige Meter mehr beim Driver mit dem ProV1 herausspringen, so profitieren Amateure aber gerade bei den Scoring Schlägen (Schläge, Pitches und Chips ins Grün) von dem höheren Spin des ProV1x.

Das hat auch unser Vergleich des Titleist ProV1 vs. ProV1x ergeben.

Bei geringem Club Head Speed hilft ein Golfball mit geringer Kompression, um zusätzliche Weite zu gewinnen. Es kann aber auch ein Modell mit höherer Kompression gespielt werden, da die Effekte unterschiedlicher Kompression bei dieser Geschwindigkeit kaum bemerkbar sind.

Es geht darum, die richtige Balance zwischen Weite, Gefühl und Kontrolle zu finden, basierend auf deiner Schwunggeschwindigkeit.

DIYgolf Tipp

Die besten Golfbälle findest du in unserem Golfball Test.

Häufige Fragen zum Thema Kompressionswerte bei Golfbällen

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